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L4 Networking Day: „Die Zukunft liegt in den Händen der User“

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moresophy_Ballon-Symbol

Mit dem Vernetzen verschiedenster Arten von Informationen kennen sich die gelernten Physiker Heiko Beier und Christoph Schmidt aus. Sie haben das Thema Big Data quasi von der Pike auf gelernt, als der Begriff noch gar kein Hype-Thema war. Beide eint nicht nur die innige Leidenschaft für Daten, sondern auch eine lange Freundschaft. Bereits vor mehr als 20 Jahren fassten beide den Entschluss, Software für einen bewussten Umgang mit Informationen zu entwickeln und damit ihren Traum eines eigenen Unternehmens zu verwirklichen. Die Geburtsstunde der moresophy. Daher war es höchste Zeit für einen Rückblick auf eine bewegende Firmengeschichte. In der Bibliothek des Literaturhauses in München gingen Kunden und Partner gemeinsam mit dem moresophy-Team auf eine Zeitreise von damals bis in die ferne Zukunft, die geprägt ist von denkenden Maschinen.
Das Leitbild aus dem einführenden Vortrag von Heiko Beier war sehr passend gewählt und ein einprägsames Motiv für die Entwicklung der moresophy: Ballons, die dem Horizont entgegenfliegen. Einerseits romantisch-verklärt, aber auch sehr sinnbildlich für “Pioniergeist” in einer sehr dynamischen Branche, wie Beier es auf den Punkt brachte. Einerseits lasse man “viele Testballons steigen”, bei denen man “nie weiß, wohin der Wind uns trägt”. Andererseits ergebe sich immer “Licht am Horizont in Form konkreter neuer Geschäftsmodelle”, erklärte der passionierte Wissenschaftler und Unternehmer.

Unter der griffigen Formel “Search-Discover-Organize”, die sich über das Produktportfolio der moresophy spannt, stellten die Referenten einen Auszug dieser Geschäftsmodelle vor, die als Testballons ihre Reise starteten – und heute sehr erfolgreich zum Fliegen gebracht wurden.

Search: Wie Haufe Lexware eine semantische Suche aus der Cloud schafft

Den Anfang machte Michael Kienzler von Haufe Lexware mit einem Vortrag zum Thema “Search”. Er betonte, wie wichtig und passend der Begriff “Networking” für diesen Tag sei. Den Grundstein für die Zusammenarbeit von Haufe und moresophy bildete ein gemeinsames Abendessen am Rande einer Veranstaltung. Daraus entwickelte sich eine langjährige Kundenbeziehung, die seit nunmehr fast sieben Jahren besteht. Haufe Lexware habe sich “Innovationskraft von Anfang an” auf die Fahnen geschrieben und zum Ziel gesetzt, “Unternehmensführung einfacher” zu machen. Damals bedeutete Dokumenten- und Datenmanagement, “Dokumente in Ordnern manuell auszutauschen”, erklärte Kienzler zu Beginn. Dies sei “lukrativ, aber aufwändig” gewesen.

In der Zwischenzeit hat sich viel getan und heute hat sich Haufe vom Verlagshaus zu einem etablierten E-Business Dienstleister weiterentwickelt. “Das Wesen des Management ist es, Wissen produktiv zu machen”, zitierte der Senior Projektleiter, der bei Haufe die Konzeption von Rechercheplattformen verantwortet, den Pionier der modernen Managementlehre, Peter F. Drucker. Ein prägnanter Leitspruch, der viele Unternehmen bewegt: Wie lassen sich Informationen in Zeiten immer ausgefeilter Technologien so aufbereiten und strukturieren, dass der Anwender wirklich findet, was er sucht? Wenn man bedenkt, dass Mitarbeiter laut Umfragen rund neun Stunden im Monat für die Suche nach internen Informationen aufwenden und rund 70% der Befragten angeben, externe Informationen lassen sich in Google & Co. leichter finden – dann zeigt sich, dass Unternehmen noch keine umfassende Antwort auf die Frage gefunden haben. Nicht umsonst hat der Auspruch des Lotus Development Corporation Gründers Mitchel Kapor so an Gewicht gewonnen: “Getting information off the internet is like taking a drink from a fire hydrant”.

Technologien müssen den Spagat zwischen User, IT und Entscheidern in Unternehmen schaffen. Software-Lösungen müssen dabei laut Michael Kienzler anpassungsfähig sein, um aufwändige Change-Prozesse überflüssig zu machen: “Technik soll sich ändern, nicht der Mensch”. Bedeutend sei, dass Technologien zur Erschließung von Informationsquellen die Anwender “nicht in der täglichen Arbeit behindern”, aber gleichzeitig helfen, “die Nadel im Heuhaufen” aufzuspüren. “Viele Quellen, ein Suchvorgang” sei die Erfolgsformel für Rechercheplattformen, so Kienzler. Weitere Zutaten für eine erfolgreiche Suche seien “Filter aus Informationstypen, eine semantische Verknüpfung aller Quellen” sowie die “Antizipierung von Suche im jeweiligen Kontext”.

Anhand eines Portals zur Steuerberatung demonstrierte Kienzler, wie die mit semantischen Modellen gesteuerte Suche funktioniert. So führt die Suchanfrage nach “3 estg” gezielt zu § 3 des Einkommensteuergesetzes. Mit Unterstützung von L4 schaffe Haufe Lexware “die Pflege kundenspezifischer Konzepte, um die Suche zu schärfen”, erklärte der Experte für Rechercheplattformen. Statt einer großen Liste an Suchtreffern halten die Nutzer auf Portalen wie dem Portal von Maier, Müller und Schulze verwandte Suchbegriffe und Vorschläge, die “aus der Sackgasse bei Online-Recherchen” führen.

Wichtig sei, “bei der Integration von Content immer aus der Sicht des Nutzers zu denken”, empfahl Kienzler dem Publikum. Bei der Akquise von Content setzt Haufe selbst auf Kooperation mit anderen Verlagen. “Wir freuen uns über jeden Partner”, antwortete Michael Kienzler auf die Frage von Verlagsvertretern aus dem Publikum, wie man mit Marktbewerbern umgehe. In erster Linie stehe der Kundenwunsch im Mittelpunkt, daher breche man mit alten Konkurrenzstrukturen und setze verstärkt auf Zusammenarbeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf dem Portal der Haufe Verlagssuite, die unter dem Motto “einmal suchen, alles finden” steht, findet sich alles Wissenswerte zum “Recherche-Portal der Zukunft”.

Discover: Kompetenz-Matching im Online-Recruiting

Das Entdecken stand, wie der Name schon sagt, im zweiten Themenblock “Discover” auf der Agenda. Daniela Kluge, Bereichsleitung Portal & Projekte bei der GULP Information Services GmbH, stellte in ihrem Vortrag “Jedes Projekt findet den passenden Experten” vor, was semantisches Kompetenz-Matching im Online-Recruiting bedeutet. Gerade in der digitalen Suche nach den besten Talenten für sehr spezifische IT-Jobs dreht sich alles um das Entdecken geeigneter Fachkräfte. Anbieter wie GULP beobachten dabei eine “zunehmende Geschwindigkeit und eine gleichzeitig geringe Aufmerksamkeitsspanne im war for talents”, erklärte die Portalverantwortliche das geänderte Informationsverhalten, das Portalbetreiber zum Handeln zwingt. “Technik hat uns verändert. Wir sind immer und überall verfügbar”. Anbieter wie GULP “müssen sich anpassen, nicht nur Trends verfolgen”, so Kluge weiter.

Daher startet GULP sein Projekt “BIG IDEA”, in Anlehnung an das Buzzword Big Data, das “für GULP längst Alltag sei”. Hinsichtlich relevanter Daten herrsche auf dem Portal “ein Geben und Nehmen zwischen Bewerbern und Anbietern”, stellte Daniela Kluge fest. Die Daten werden verwendet, um “ein perfektes Matching von Know-how im IT-Bereich” zu erreichen, das geprägt sei “von täglich wechselnden Skills und Fachbegriffen”. Weiterer zentraler Baustein des BIG IDEA Projektes bildet “die semantische Engine”, entwickelt von moresophy. Daniela Kluge beschreibt sie als “Finde- statt Suchmaschine”. Das heißt, es werden zum Beispiel “gezielte proaktive Vorschläge für Projekte und Kandidaten, ergänzt um relevante Zusatzinformationen” generiert. Dies geht über eine Suchtrefferliste weit hinaus und spiegelt den hohen Service-Gedanken wider, der GULP genauso wie Haufe antreibt. “Wir haben viel mehr, als Du jetzt vielleicht siehst”. So fasst Daniela Kluge die Idee hinter der proaktiven Technologie des Kompetenz-Matchings zusammen. Natürlich müsse dabei “die grundlegende Intelligenz” der moresophy-Technologie um “Recruiter-Wissen ergänzt werden”, um das sehr abstrakte Fachvokabular in Modellen zu erfassen, die das Portal im Hintergrund steuern. Im Ergebnis ist es aber genau diese Mensch-Maschine Interaktion, die “eine neue Service-Dimension” schafft, erläuterte Daniela Kluge.

Flipintu: Was Tante Emma mit Amazon zu tun hat

Auf großes Interesse stieß der zweite Vortrag im Discover-Bunde von Ulrich Coenen, Mitgründer des Startups “Flipintu”. Er stellte seinen Beitrag unter die Idee der “Natur des Wandels im Kaufen”. Ausgehend von Tante Emma “als Meisterin des Verkaufs” und Sinnbild für ein umfassendes All-in-one Einkaufserlebnis aus früheren Prä-Amazon-Tagen näherte sich Coenen dem Begriff Kontext und der für alle Unternehmen relevanten Frage: “Was ist wichtig, um zu verkaufen?” Die “Entpersonalisierung des Verkaufes” seit Ende der Tante Emma-Ära mache “Vermittler notwendig”, die zwischen Endkunde und Unternehmen stehen. Die knappe Frage “Was will der Kunde?” ist so etwas wie “der heilige Gral für Marketiers”, brachte Ulrich Coenen es treffend auf den Punkt.

Die Werbungtreibenden wandeln im Online-Geschäft auf dem schmalen Grad “zwischen einlullendem Verkauf und kundenorientiertem Verkauf”. Dabei werden Daten einerseits “zum Schmierstoff entlang des gesamten Kaufprozesses” – und das in vielfältiger Form von Kundenbewertungen bis Transaktionsdaten. Andererseits fordern die Nutzer “mehr als einen Weg” ein, auf dem sie” entlang der Customer Journey “Neues entdecken können”, so Coenen. Das “Kategorisieren” von Produkten und Informationen “reicht nicht mehr”. Netflix und Spotify zeigten, dass Kunden sich “anhand der Kombination von Kategorien Produkte aus Usersicht erschließen”, stellte der Experte, der auf 20 Jahre im Management von Technologie und Telekommunikation zurückblickt, anschaulich dar.

Die großen Vorbilder aus dem Musik- und Videobereich haben zur Entstehung von Flipintu beigetragen, das neue Wege im Buchhandel beschreitet. Empfehlungen von Verlagen, Bloggern und redaktionelle Inhalte werden “personalisiert durch intelligente Profil- und Metadaten”. Was das heißt? Auf der Plattform finde “eine sehr intensive Nutzerbeobachtung” statt. Diese Daten würden “gespeichert und die identifizierten Tags werden durch ein lernendes Kategorienmodell in Relation gesetzt”, beantwortete Ulrich Coenen die Frage nach der Funktionsweise von Flipintu. Ziel sei, das “Verständnis des Nutzerverhaltens in Echtzeit” zu erreichen, und datenbasierte Anwendungen zu entwickeln, die Mehrwerte für User generieren. Auf den kritischen Einwand aus dem Publikum, ob sich Flipintu, v.a. vor dem Hintergrund des Sterbens von “Tante-Emma Buchläden” der “Steigbügelhalter für eine weitere Abschlachtung des stationären Buchhandels” entgegnete Coenen, dass Flipintu sich in der Rolle sehe, eine “Ergänzung des Verlorenen” anzubieten. Wichtig sei, die Unmenge an Userdaten in geordnete Bahnen für sinnvolle Produktempfehlungen zu lenken – und damit des Bedürfnis der Kunden immer präziser zu treffen.

Organize: Warum Content und Modelle zusammengehören

“Wenn Modelle sich ändern, muss die Technik sich anpassen”. Jan-Peter Rudolf von contentXXL schloss die Referentenrunde und das “Search-Discover-Organize” Dreieck, das die Vorträge miteinander vernetzte, mit einem Überblick zu “semantischen Cloud-Services” im E-Business. Dabei zeigte Rudolf auf, wie wichtig das Organisieren von Inhalten ist – und hob hervor, warum es bedeutsam ist, “alles, was es an Content gibt, an Modelle zu binden”.

Content muss nicht nur hinsichtlich sprachlicher Qualität sauber und präzise sein, sondern auch “zugeordnet und qualifiziert werden”. Dies werde über semantische Modelle möglich, in denen Inhalte sortiert und schnell, quasi “auf Knopfdruck” erreichbar sind. Auch in Zeiten sinkender Aufmerksamkeit, in der gerade gewonnene Kunden “nur einen Klick vom Absprung entfernt” seien, spiele Kundenbindung eine wichtige Rolle. Dabei zahle sich nicht nur “kontinuierliches Storytelling” beim produzierten Content, sondern auch die Erreichbarkeit über Suchmaschinen. Dies führte die Teilnehmer direkt auf die curryAPI, die semantische Services zur Relevanzbewertung und Organisation von Content in einer Web-Oberfläche vereint.

Bewusstsein für Informationen schaffen

Intelligentes Vernetzen zog sich durch den gesamten Networking Day, der seinem Namen gerecht wurde. Im abschließenden Vortrag widmete sich Heiko Beier einem semantischen Netz, das versucht, das Weltwissen zu vereinen: Der Google Knowledge Graph. Egal, welche Technologie entstehe, eines zeigte sich in allen vorgestellten Projekten und Produkten: Die Zukunft „liegt in den Händen der Nutzer“. Ob die Zukunft Science Fiction-lastig wie in „I, Robot“ oder „Transcendence“ geprägt sei, von denkenden Maschinen kann keiner genau sagen. moresophy halte aber an seinem Ziel von damals fest: Nämlich in Software zu investieren, die Informationsflüsse nicht nur kontrolliert, sondern für Nutzer ein „Bewusstsein für Informationen“ schafft.

Einige Impressionen vom L4 Networking Day

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